Aktuelles und Infosäule
„Um unsere Integration in die bundesdeutsche Gesellschaft mussten wir kämpfen!”
Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg, war zu Gast in Britz.
Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg, war zu Gast in Britz.
Die ersten 90 Minuten des diesjährigen Gedenkens am 9. November, dem Jahrestages der rassistischen Nazipogrome aus dem Jahr 1938, gehörten dem Film Gibsy.
Er erzählt in verschiedenen Zeitebenen und Filmtechniken die Geschichte der Sinti und Roma in Deutschland und verbindet diese mit dem persönlichen Lebensweg des Sintos und Boxers Johann „Rukeli” Trollmann.
Er steht - trotz seiner Besonderheit als außergewöhnlicher Sportler - beispielhaft für den Rassismus, mit dem die Nazis die Sinti und Roma ausgrenzten und Völkermord an ihnen in den Konzentrationslagern systematisch organisierten.
Eine dritte Ebene des Films, die Kommentierung des Lebens von Johann Trollmann im Rahmen eines Theaterstücks, aufgeführt von jungen Sinti und Roma, macht deutlich, welche Bedeutung der Widerstand auch des einzelnen gegen den Terror haben kann, selbst wenn dieser Widerstand nur symbolischen Charakter erlangt.
Als Johann Trollmann der sportlich errungene Deutsche Meistertitel aus rassistischen Gründen vorenthalten wurde, wehrte er sich mit einer beispiellosen Aktion im Boxring gegen diese rassistische Entwürdigung und karikierte mit einer bizarren Selbstinszenierung in aller Öffentlichkeit die angebliche Überlegenheit einer „arischen Herrenrasse”.
Für die jungen Schauspielakteure wurde er dadurch zu einem Vorbild, indem er, den persönlichen Untergang vor Augen, seine persönliche Würde bewahrte.
Wie wichtig diese Einstellung heutzutage für die Roma und Sinti in Deutschland ist, machte Petra Rosenberg im anschließenden Gespräch mit den mehr als 60 Anwesenden deutlich.
Noch immer werden Roma und Sinti aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit in vielen gesellschaftlichen Bereichen benachteiligt und ausgegrenzt.
Das folkloristische Bild von in Wohnwagen umherziehenden, musizierenden „Zigeunerfamilien”, die ihren Lebensunterhalt mit Besenbinden, Topfflicken, Scherenschleifen oder Kleinkriminalität verdienen und aufgrund dieser Unstetigkeit als bildungsferne Menschengruppe angesehen werden, prägt weiterhin im großen Maßstab die Vorstellung der Dominanzgesellschaft.
Mit der Realität deutscher Sinti und Roma hat dieses jedoch nichts zu tun.
An dem Lebenslauf ihrer Familie, von der ein Großteil in den faschistischen Konzentrationslagern ermordet worden ist, sowie an ihrem eigenen Lebensweg zeigte Frau Rosenberg auf, dass die Integration der deutschen Roma und Sinti in der gesellschaftlichen Wirklichkeit weitgehend gelungen sei, aber dieses von der Mehrheitsgesellschaft nicht wahrgenommen werde.
Das falsche Bild einer weitgehend sich der zivilisatorischen Entwicklung widersetzenden, ihre Existenz nach eigenen Riten und Wertvorstellungen gestaltenden Parallelgesellschaft werde durch viele mediale Darstellungen in Bild und Wort immer wieder aktualisiert und verbreitet.
Dagegen aufzutreten und das Bild zurecht zu rücken sei eine alltägliche, immer wieder aufs Neue anzugehende Aufgabe.
Zusammenfassend könne gesagt werden, dass die Integration nicht von der Mehrheitsgesellschaft und ihren politischen Vertretungen angetrieben worden sei, sondern es sei eine Eigenleistung der Sinti und Roma gewesen.
Diese sei zudem immer wieder mit harten Kämpfen zur Überwindung der Widerstände verbunden.
Wie notwendig diese Grundeinstellung auch heutzutage ist, zeigt das Vorhaben der Deutschen Bahn und des Landes Berlin, das Mahnmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma durch die Baumaßnahmen für eine S-Bahntrasse in seinem Gesamtbild zu beschädigen.
Obwohl es alternative Lösungen gibt, bleiben diese aufgrund finanzieller Überlegungen unberücksichtigt.
Der Bahn und der Berliner Politik ist offensichtlich ein über Jahrzehnte mühsam erkämpfter Erinnerungsort, der ein stilles Gedenken an die von den deutschen Faschisten ermordeten 500 000 Sinti und Roma ermöglichen soll, kein leicht erhöhter Kostenaufwand einer Alternativlösung wert.
Der Abend endete mit der Verabschiedung der folgenden Entschließung:
Die Anwesenden der Filmveranstaltung zur Geschichte des Sinto-Boxers Rukeli Trollmann fordern die Verantwortlichen im Vorstand der Deutschen Bahn bzw. in der Landes- und Bundespolitik auf, die Unversehrtheit des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma zu garantieren und für notwendige Baumaßnahmen eine alternative Trassenführung zu wählen.
Berlin-Britz am 9. November 2024
Hufeisern gegen Rechts bedankt sich bei allen, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben, neben den Besucherinnen und Besuchern vor allem bei Petra Rosenberg für ihren engagierten und kompetenten Beitrag und bei Hannelore Knippel vom Britzer Bürgerverein für die Überlassung des Raumes.
Weil ich den Menschen spüre, den ich suche - Zenzl und Erich Mühsam
Die Mühsam-Biographin Rita Steininger las in Britz
Am Dienstag, dem 24. September, waren Zenzl und Erich Mühsam wieder in der Hufeisensiedlung gegenwärtig.
Die Begegnung mit ihnen begann am Nachmittag bei einem Rundgang durch die Hufeisensiedlung, an dem neben Rita Steininger weitere Mitglieder der Gustav-Landauer-Initiative beteiligt waren.
Neben einem Überblick über die Geschichte der Siedlung wurde das ehemalige Wohnhaus der Mühsams sowie weitere Örtlichkeiten besucht, die mit dem Schicksal der beiden Mühsams während ihrer Britzer Zeit in engem Zusammenhang standen.
Nach dem ca. zweistündigen Rundgang ging es dann zur Lesung in den Gemeinschaftsraum des Diakoniehauses Britz.
In dem vollbesetzen Saal las dann Rita Steininger aus ihrem jüngst erschienenen Buch über die beiden Mühsams.
Letzteres ist wörtlich zu nehmen, denn im Gegensatz zu der großen Mehrheit der Mühsam-Biographien hat die Autorin Wert darauf gelegt, Zenzl Mühsam nicht nur als ein notweniges Beiwerk des großen Dichters beiläufig zu erwähnen, sondern sie hat der Frau ihren gebührenden Platz in der Lebensgeschichte des Ehepaars eingeräumt.
Das beginnt bereits mit Zenzls Lebensgeschichte vor ihrer Begegnung mit Erich Mühsam.
In sorgfältiger Kleinarbeit hat Rita Steininger hier Forschungsarbeit betrieben, um aus vielen kleinen Einzelinformationen diesen Lebensabschnitt der Kreszentia Elfinger (spätere Mühsam) zu ergründen.
Neben diesem Kapitel setzte Rita Steininger zwei weitere Lebensabschnitte in den Mittelpunkt ihrer Lesung.
Zum einen ging es um die Rolle der Mühsams während der Münchener Räterepublik und zum anderen um den Kampf Zenzl Mühsams für den Erhalt und die Veröffentlichung des Nachlasses ihres Mannes.
Eindringlich ging aus der Schilderung hervor, mit welchen Leiden in der stalinistischen Sowjetunion dieser Kampf ausgefochten wurde.
Am Ende ihres Lebens schien dieser Kampf denn auch verloren.
Zwar durfte sie im Juni 1955 die Sowjetunion verlassen und in die DDR übersiedeln, doch die Verfügung über den Nachlass des Antifaschisten Erich Mühsam blieb ihr verschlossen.
Doch nichts bleibt wie es ist: Noch vor ihrem Tod im Jahre 1962 wurde in der DDR eine Gedichtauswahl des jüdischen Anarchisten herausgegeben.
Es folgten die Unpolitischen Erinnerungen.
Allerdings erlebte Zenzl nicht mehr, wie Erich Mühsam 1974 in die auf 12 Bände angelegte Geschichte der deutschen Literatur recht ausführlich Eingang fand und schließlich 1978 eine umfangreiche zweibändige Werkauswahl von Christlieb Hirte im Verlag Volk und Wissen herausgegeben wurde, die einige Jahre später um einen weiteren Band ergänzt wurde.
Mittlerweile gibt es auch die von Zenzl Mühsam geretteten Tagebücher der Jahre 1910 bis 1924 unter Auslassung der bisher immer noch verschwundenen Aufzeichnungen aus der Zeit von Ende Oktober 1916 bis Anfang April 1919.
Und dank der Gustav-Landauer-Initiative sind nun auch die Kalendernotizen von Erich Mühsam aus den Jahren 1926 bis 1933 (soweit sie in den Archiven vorhanden sind) wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Von dieser Warte aus ist es nicht aussichtlos, dass der Kampf um den Nachlass und seiner Veröffentlichung im Nachhinein noch zugunsten von Zenzl Mühsam entschieden wird.
Der Abend hat gezeigt, dass es literarisch und personengeschichtlich an Erich und Zenzl Mühsam noch vieles zu entdecken gibt.
Dafür herzlichen Dank an Rita Steininger.
Erich-Mühsam-Gedenkwoche 2024 in der Hufeisensiedlung: Am Ende tanzte die Treppe!
Zum 90. Todestages des anarchistischen Dichters Erich Mühsam veranstaltete die Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts
zum 13. Mal eine Würdigung ihres ehemaligen jüdischen Nachbarn in der Woche vom 7. bis 13. Juli.
In drei der vier Veranstaltungen stand der jüdische Dichter im Mittelpunkt.
Die Ehrung begann am Sonntag mit einem Rundgang zu den Wohnorten von sieben ehemaligen Bewohner*innen der Hufeisensiedlung, die in engem Kontakt zu Mühsam und seiner Frau Zenzl gestanden haben.
Ausgangspunkt für die mehr als vierzig Teilnehmer*innen war der Gedenkstein, der neben seinem Wohnort in der Dörchläuchtingstr. 48 an den unbeugsamen Antifaschisten erinnert.
Anschließend ging es in die Paster-Behrens-Straße, wo Zenzl Mühsam einen Teil der Werke ihres Mannes bei der kommunistischen Widerstandskämpferin Ilse Raichle vor den Nazis versteckt hat,
bevor es ihr gelang, diese ins Ausland zu retten.
In derselben Straße wurde einige Häuser weiter über den anarchistischen Verleger, Buchhändler und Leiter des Kabaretts Die Wespen Leon Hirsch informiert,
der einige Werke von Mühsam verlegt hat und ihm nach 1926 immer wieder Auftritte in seinem Kabarett verschafft hat.
In der benachbarten Onkel-Bräsig-Str. wurden zwei Wohnorte besucht, an denen über Mühsams Beziehungen zu Heinrich Vogeler und Familie Kubicki informiert wurde.
Schließlich endete der ca. zweistündigen Rundgang mit einem Halt vor dem Haus Nr. 26 in der Fritz-Reuter-Allee, in dem Eleonore Rosenthal und ihre Tochter Elisabeth bis 1934 gelebt haben.
Hier hatte Zenzl nach der Verhaftung ihres Mannes Trost gesucht und gefunden.
Am Mittwoch, dem 10. Juli, fanden sich vor dem Gedenkstein ca. 30 Personen ein, die dem Bericht von Henry Marx, Mithäftling im KZ Oranienburg, über Mühsams Ermordung folgten und im Anschluss daran über den Kampf zum Erhalt des kleinen Gedenkortes in der Zeit des „Kalten Krieges” informiert wurden.
Die Veranstaltung endete mit einer Blumenniederlegung.
Bei sturzflutartigem Regen standen am Freitag die engen persönlichen und politischen Freunde der Mühsams im Zentrum des Nachmittags.
Für die jüdische Anarchofeminstin Milly Witkop und dem Anarchosyndikalisten Rudolf Rocker wurden zwei Stolpersteine verlegt.
Trotz des Unwetters waren über 40 Personen erschienen, die mit Fahnen, Blumen und Bildern der Verlegung einen würdigen Rahmen verliehen.
Den Abschluss und Höhepunkt der Woche bildete die Kundgebung am Samstagabend auf der Hufeisentreppe.
Mehr als vierhundert Freundinnen und Freunde verwandelten den ehrwürdigen Platz in ein großes Fest, in dessen Mittelpunkt der Auftritt von zwei Mitgliedern der ehemaligen Anarcho-Band Ton Steine Scherben stand, musikalisch verstärkt durch die Gitarristin und Sängerin Birte Volta, mit Liedern ihrer früheren Band.
In der einleitenden Rede machte ein Mitglied von Hufeisern gegen Rechts auf die bedrohliche politische Entwicklung aufmerksam, die mit dem Vordringen rassistischer und nationalistischer Anschauungen ihren Ausdruck findet und sich in dem erschreckend wachsenden Einfluss der AfD manifestiert.
Unter großem Beifall forderte es zur Unterstützung der AfD-Verbotskampagne auf, um dem gespenstischen Prozess ein Stoppschild zu setzen.
Hufeisern gegen Rechts dankt allen Unterstützer*innen, die zum Gelingen der Gedenkwoche beigetragen haben.
Die rege Teilnahme, der große Zuspruch sowie die zahlreichen Spenden geben uns Mut, unsere Aktivitäten im Sinne Erich Mühsams und seinen Freund*innen fortzusetzen und weiter mit den Anwohner*innen unserer Siedlung für ein tolerantes und friedliches Miteinander einzutreten.
Am 9. Juni geht es nicht nur um Beteiligung an der, sondern vor allem um die demokratische Haltung bei der Wahl zum Europaparlament!
Seit Samstag, dem 4. Mai, hängen auch in diesem Jahr in der Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung wieder Plakate, die zu einer Stimmabgabe für Demokratie und Menschenrechte sowie gegen Nationalismus und Rassismus bei den Wahlen zum Europaparlament am 9. Juni auffordern.
Hinter den Plakaten steht ein Zusammenschluss der Neuköllner Kreis- bzw. Bezirksverbände der SJD „Die Falken”, des DGB, der LINKEN, der SPD und von Bündnis 90/die Grünen, die Fritz-Karsen-Gemeinschaftsschule, die Annedore-Leber-Oberschule und das Annedore-Leber-Bildungswerk, der Britzer Bürgerverein sowie die Anwohnerinitiative Hufeisern gegen Rechts.
Wir, die beteiligten Einrichtungen und Organisationen, wollen ein öffentlich sichtbares Zeichen gegen das Vordringen politischer Anschauungen setzen, die Spaltung, Ausgrenzung und Diskriminierung in unserer Stadt und unserem Land betreiben,
indem sie den Abbau demokratischer und sozialer Rechte zum Programm erheben, ein Programm, das sich gegen die Werte richtet, die die an der Plakataktion beteiligten Verbände, Einrichtungen und Initiativen vertreten.
Wir verbinden den Aufruf an unsere Nachbarinnen und Nachbarn mit der alltäglichen Haltung in unseren Tätigkeitsfeldern - egal ob in der Schule, den Parlamenten, in Betrieben und Verwaltungen oder im Kiez: Für ein Europa, das für den öffentlichen und sozialen Bereich Investitionen in Bildung, Kultur, Gesundheit und Pflege sowie Verkehr und Wohnen zum Programm erhebt und deren Auswirkungen sich auch in unserem Britzer Lebensbereich niederschlagen.
Entgegen den Äußerungen von Vertretern und Vertreterinnen, die von der Rute einer deutschen Leitkultur reden, der sich alle zu unterwerfen haben, arbeiten wir mit vielen Engagierten in Neukölln an einem gemeinschaftlichen Zusammenleben, in dem unterschiedliche Kulturen und Anschauungen ihren Platz haben.
Darin liegt der Schlüssel des Erfolgs: Für ein noch besseres Neukölln!
Kurt Tucholsky löste in Britz Begeisterung aus
Langanhaltender Beifall belohnte die Schauspielerin Andrea Held und den Pianisten Andreas Wolter für ein 90-minütiges Tucholsky-Programm,
in dem der scharfzüngige Satiriker von seinen verschiedenen künstlerischen und inhaltlichen Seiten zu Wort kam.
Vor allem seine, oft humorvolle, aber gleichzeitig tiefsinnige Kritik des bürgerlichen Alltagslebens in seinen verschiedenen Ausprägungen führte in dem vollbesetzten Saal des Britzer Bürgervereins immer wieder zu heiteren Reaktionen, mit denen die Tucholsky-Texte und ihre einfühlsamen Interpretationen von den Anwesenden aufgenommen wurden.
Nur ungern wurden Andrea Held und Andreas Wolter verabschiedet, wie an den heftig eingeforderten Zugaben deutlich wurde.
Hufeisern gegen Rechts bedankt sich bei allen, die zum Gelingen dieses Abends beigetragen haben.
Die Resonanz zeigt, dass dies sicherlich nicht unsere letzte derartige Veranstaltung gewesen ist, in der demokratische Kultur in angenehmer und unterhaltsamer Weise genossen werden kann.
Internationaler Tag gegen Rassismus:
Am 23. März auf nach Rudow!
Wie in den vergangenen Jahren organisieren unsere Freundinnen und Freunde der Initiative Rudow empört sich zum Internationalen Tag gegen Rassismus am Samstag, dem 23. März 2024, eine Menschenkette in Alt Rudow.
Beginn: 11:00 Uhr!
Mit vielen anderen Verbänden und Initiativen ruft Hufeisern gegen Rechts zur Teilnahme auf.
Rassistische Vorstellungen, deren neuer Höhepunkt sich in dem völkischen Wahnsinn des Potsdamer Treffens von AfD, einzelnen CDU-Mitgliedern und ausländischen Rechtsextremen wie Martin Sellner von der „Identitären Bewegung” manifestiert, prägen die aktuelle Debatte über Asyl- und Aufenthaltsrecht in unserem Land.
Millionen Menschen mit migrantischer Herkunft sowie politische Gegner aus Deutschland sollen aus Deutschland zwangsdeportiert werden.
Längst sind es nicht nur die Funktionäre der AfD und ihrer rechtsextremen Bündnispartner, die verbal aufgerüstet haben, sondern zunehmend finden wir auch in den anderen Parteien Vorstellungen, die nicht mehr eine Verschärfung des Aufenthaltsrechts infrage stellen, sondern in denen es nur noch um die Rechtskonformität einer praktischen Umsetzung geht.
Der rechte Autoritarismus ist in der Mitte der politischen Landschaft angekommen und treibt besorgniserregende Blüten.
Hoffnung macht, dass in den letzten Wochen Hunderttausende in vielen Städten und Landkreisen der Bundesrepublik aufgestanden sind, um gegen diesen zivilisatorischen Rückfall zu demonstrieren.
Setzen auch wir ein Zeichen demokratischen Engagements in Neukölln!
Machen wir die Menschenkette am 23. März in Rudow zu einer Willenskundgebung für den Erhalt und Ausbau einer Gesellschaft von kultureller Vielfalt, gesellschaftlicher Toleranz und sozialer Gerechtigkeit!
„Wir lassen uns die Erinnerung nicht rauben!”
Enthüllung einer neuen Gedenktafel für das ehemalige Zwangsarbeiterlager in der Hufeisensiedlung
Samstag, den 9. März 2024, um 11:00 Uhr
neben dem Häuserblock Onkel-Bräsig-Str. 2-4, 12359 Berlin
GastrednerInnen:
Musik: Gruppe Querbeet
Einen Monat nach dem schamlosen Diebstahl der Gedenktafel werden wir eine neue Tafel an dem Ort des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers Onkel-Bräsig-Straße 2-4 und 12 enthüllen.
Dieses ist möglich geworden, weil die Nachricht über den feigen Anschlag nicht nur Entsetzen und Empörung ausgelöst, sondern auch viele Menschen zu einer überwältigenden Spendenbereitschaft bewegt hat.
Wahrheiten - und repräsentieren sie auch Menschheitsverbrechen - lassen sich nicht aus der Geschichte streichen.
Die gewaltsame Verschleppung von Millionen Menschen in die Zwangsarbeit wird ein unauslöschlicher Bestandteil unserer deutschen Geschichte sein.
Dieser Rückfall in die Barbarei ist Resultat völkischer Anschauung, nach der Rassismus und überhöhter Nationalismus das Denken und Handeln von Menschen bestimmt und sie auf unterschiedlichen Plätzen in eine menschliche Wertehierarchie einsortiert.
Dass es in Deutschland diese Haltung gegeben hat und dass sie von vielen Menschen auch in unserer Siedlung toleriert oder gar unterstützt worden ist, daran soll die Gedenktafel für das ehemalige Zwangsarbeiterlager erinnern.
Die große Solidarität zeigt, dass die gesellschaftliche Mehrheit keine Entsorgung der Vergangenheit, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit unserer Geschichte will, getreu dem Satz von Primo Levi:
„Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen. Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.”
Hufeisern gegen Rechts dankt allen Bürgerinnen und Bürgern, die mit ihren Spenden zur zügigen Wiederherstellung der Gedenktafel beigetragen haben.
Neuköllnerinnen und Neuköllner beweisen große Solidarität!
Bereits einige Tage nach unserem Spendenaufruf zur Ersetzung der entwendeten Gedenktafel für das Zwangsarbeiterlager in der Hufeisensiedlung ist die Anbringung einer neuen Tafel gesichert. Die überwältigende Spendenbereitschaft zeigt, dass Neukölln nicht bereit ist, den feigen Anschlag auf eine demokratische Erinnerungskultur hinzunehmen.
Die Schändung des kleinen Erinnerungsortes in der Onkel-Bräsig-Straße ist für uns ein Versuch, der Aufforderung eines „Nie wieder!” den geschichtlichen Boden zu entziehen und die Erinnerung an eines der größten Verbrechen in der deutschen Geschichte auszulöschen: der Deportation von mehreren hunderttausend Menschen aus den von dem deutschen Faschismus besetzten und ausgeplünderten Ländern in die Zwangsarbeit zur Aufrechterhaltung der Kriegswirtschaft. Während die deutschen Soldaten in Polen und der Sowjetunion, aber auch in anderen Ländern Europas an den Fronten verbluteten, sollten sie im Handwerk, in der Industrie und Landwirtschaft, im Baugewerbe und im Verkehrswesen, ja sogar in Privathaushalten die Kriegsgesellschaft aufrechterhalten.
- Niemals dürfen wir vergessen, dass es in Deutschland eine Zeit gab, in der Menschen in sklavenähnlichen Verhältnissen zur Arbeit gezwungen und in menschenunwürdigen Verhältnissen „gehalten” wurden.
- Niemals dürfen wir vergessen, dass die rassistischen Vorstellungen von der Ungleichwertigkeit von Menschen, egal ob sie biologisch oder kulturell begründet werden, in eine barbarische Gesellschaft führen, in der das sozialdarwinistische Recht des Stärkeren die Rechts- und Gesellschaftsnormen bestimmen.
- Niemals dürfen wir vergessen, dass eine völkisch ausgerichtete Politik unvereinbar ist mit einer demokratischen und sozialen Gesellschaft, mit einer Gemeinschaft, in der Nachbarinnen und Nachbarn sich auf Augenhöhe mit Toleranz und Respekt begegnen.
Daran soll die Tafel für das Zwangsarbeiterlager erinnern.
Der Diebstahl der Tafel sollte diese Erinnerungen auslöschen.
Doch Neukölln lässt sich diese Erinnerungen nicht nehmen, die den Wert von Demokratie und sozialer Sicherheit begründen. Dies zeigt die große Solidarität, die sich in den Spenden ausdrückt und Mut macht. Lasst uns gemeinsam den eingeschlagenen Weg weitergehen.
Wir haben bereits eine neue Tafel in Auftrag gegeben und eine provisorische Tafel aus Holz angebracht, die aber so schnell wie möglich durch die neue Metalltafel ersetzt wird.
Wir möchten uns bei allen Menschen bedanken, die mit ihrer solidarischen Haltung in den letzten Tagen die schnelle Erneuerung der Tafel ermöglichen.
Faschisten und Rechtspopulisten keinen Hufbreit Boden.
Pressemitteilung der Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts
Gedenktafel für das Zwangsarbeiterlager in der Britzer Hufeisensiedlung entwendet
Am Abend des 9. Februar 2024 gegen 18 Uhr haben uns Anwohner der Hufeisensiedlung mitgeteilt, dass die Gedenktafel neben dem Gebäude Onkel-Bräsig-Str. 2 aus dem Rahmen entfernt und entwendet worden ist.
Die Gedenktafel wurde am 24. April 2023 in Anwesenheit der Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses Dr. Haghanipour, der Neuköllner Bezirksstadträtin für Bildung und Kultur Karin Korte und ca. 150 Bewohnerinnen und Bewohnern der Hufeisensiedlung feierlich enthüllt.
Sie erinnert an ein Zwangsarbeiterlager auf dem Gelände Onkel-Bräsig-Str. 2-4 und 12, in dem ab Ende 1941 bis zum April 1945 achtzehn sowjetische und polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unter menschenunwürdigen Verhältnissen untergebracht waren.
Die Tafel wurde von der Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts initiiert und durch eine Spendensammlung der Initiative unter den Bewohnerinnen und Bewohnern der Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung finanziert.
Wir gehen davon aus, dass der/die Täter aus dem Umfeld der rechtsextremistischen Partei „Der III. Weg” stammen.
In den letzten Wochen waren einzelne Vertreter dieser Partei in der Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung unterwegs und haben sowohl Flugblätter in die Briefkästen geworfen als auch Aufkleber und Nazisymbole im näheren Umfeld der Gedenktafel angebracht.
Letztere wurden umgehend von unseren Mitgliedern entfernt bzw. unkenntlich gemacht und zur Anzeige gebracht.
Bereits vorige Woche hat es einen vergeblichen Versuch gegeben, die Tafel zu entfernen.
Die gestrige Aktion zeigt mit aller Deutlichkeit, welche Gesinnung hinter den Tätern steht.
Während in den letzten Wochen Hunderttausende auf die Straße gehen, um Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gegen Rassismus und Geschichtsrevisionismus zu verteidigen, setzten die Rechtsextremisten im Alltag ihre völkischen Provokationen fort.
Die Erinnerung an eines der größten Verbrechen des faschistischen Deutschlands, die Zwangsdeportation und Entrechtung von mehreren hunderttausend Menschen aus den vom Raubkrieg überzogenen Ländern, soll wieder aus dem Gedächtnis getilgt werden.
Bereits in den 50er und 60er Jahren war die Existenz der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Deutschland verdrängt worden.
Dies darf und soll sich heutzutage nicht wiederholen.
Die Initiative Hufeisern gegen Rechts wird die Erinnerung an die Zivilisationsverbrechen des deutschen Faschismus wachhalten und die Tafel zum Gedenken und zur Mahnung ersetzten: Rassismus und Missachtung der Menschenwürde sind Verbrechen.
„… und der Regen rinnt”
Ein Film, der zeigt, wie Erinnerungsarbeit heute gemacht werden kann.
Der Gemeindesaal der Britzer Stadtmission war gut gefüllt, als am Samstagnachmitttag des 27. Januar die diesjährige Gedenkveranstaltung zum Tag der Opfer des Faschismus mit der Vorführung des Films „… und der Regen rinnt.” eröffnet wurde.
Ca. 45 Minuten dauerte die verfilmte Aufführung des Kasseler Sara-Nussbaum-Zentrums, die bei den Anwesenden einen tiefen Eindruck hinterließ.
In der folgenden Diskussion stand zunächst die Frage im Mittelpunkt, wie es zu erklären sei, dass so viele Menschen die Ausgrenzung und Ermordung von Nachbarn und Nachbarinnen stillschweigend toleriert oder sogar mitgetragen haben.
Dr. Wachholz von der Berliner Touro-Universität verwies zum einen auf die hohe Anzahl von Deutschen, die in verschiedenen Funktionen an den Selektion- und Mordaktionen direkt oder als Schreibtischtäter indirekt beteiligt waren.
Zum anderen wurde die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten genannt, die Angst vor und Wohlverhalten gegenüber dem faschistischen Herrschaftsapparat erzeugt und den Rückzug in die eigene Privatsphäre und in eine scheinbar unpolitische Zuschauerrolle gefördert hat.
Diese Faktoren hätten auch die schnelle Verdrängung der NS-Herrschaft bis hin zur Leugnung der Verbrechen in den 50iger und frühen 60iger Jahren der Bundesrepublik in hohem Maß bestimmt.
Erst danach sei es, vor allem im Zuge der demokratischen Bewegungen, ab der zweiten Hälfte der 60iger Jahre zu einer Erinnerungskultur gekommen, in der die Realität der faschistischen Herrschaft wirklichkeitsnah neu bewertet worden sei.
Diese Betrachtung werde aber durch die aktuell zu beobachtende Konjunktur eines neuen Autoritarismus bedroht.
Ein Rückfall zeichne sich ab, der sowohl von rechten Parteien und Bewegungen als auch von konservativen Kräften getragen werde.
Dagegen aufzustehen ist eine zentrale Frage, die den Kampf um die Demokratie entscheide.
Dazu gehöre zum einen die Demaskierung der rechten Politik, die sich in der AfD und ihrem Umfeld formiert hat.
Heute zeige sich diese Partei als die politische Partei, die den sozialen Protest in sich vereine.
Bei genauerer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass sie wie alle rechten Bewegungen zwar gesellschaftliche Krisen für ihre Propaganda benötige, aber keine sozialen Lösungen in ihrer Politik vorsehe.
Dies müsse sowohl auf der Straße als auch in lokalen Veranstaltungen, wie die heutige immer wieder aufgezeigt werden.
Ein großes Problem sei jedoch die aktuelle politische Perspektive.
Auch die Parteien der Regierungskoalition sowie der konservativen Opposition bieten diese sozialen Lösungen nicht an.
Vielmehr stellen ihre Politik und ihre Forderungen in vielen gesellschaftlich relevanten Bereichen soziale Einschränkungen mit hohem Armutsrisiko, einen Abbau der Infrastruktur und eine ideologische Annäherung an rechte Vorstellungen dar, z. B. in der Asyl- und Migrationspolitik.
Es sei eine Kunst, den Kampf gegen den immer stärker werdenden Einfluss der AfD und das Vordringen völkischen Denkens in die Mitte der Gesellschaft zu führen und zwar im Bündnis mit Parteien, deren antisoziale Politik Vorschub für das Anwachsen der AfD leiste.
Dennoch müsse dieses Kunststück gelingen, um ein gesellschaftliches Zurück in dunkele Zeiten deutscher Geschichte zu verhindern.
In diesem Zusammenhang wurde in der Diskussion die Erinnerungspolitik thematisiert.
Diese dürfe sich nicht auf die wissenschaftliche Aufarbeitung beschränken.
Gerade bei der heutigen Jugend seien authentische Erfahrungsberichte und die Darstellung erlebter Schicksale ein wichtiges Instrument, um das Leben während der Zeit des deutschen Faschismus und seine Herrschaftsinstrumente verständlich zu machen.
In einer Zeit, in der Zeitzeugen kaum noch und in absehbarer Zukunft gar nicht mehr vorhanden sind, müssen neue Formen und Medien die Vermittlung übernehmen.
Und hier sei der Film „… der Regen rinnt” sowohl in seinem inhaltlich dokumentarisch ausgerichteten Charakter als auch in der Übernahme der Rollen durch junge Frauen der heutigen Zeit, in seiner starken Konzentration auf die Erzeugung von Empathie, indem neben den Fakten auch die Gefühlswelt der dargestellten Menschen zum Ausdruck kämen, und in den ausgewählten Texten, Bildern und Musikstücken ein gelungenes Werk, das Nachdenklichkeit erzeuge und zur Diskussion anrege.
Unser Dank geht an die Besucherinnen und Besucher für ihre konzentrierte Beteiligung, an Dr. Michael Wachholz für seinen Einsatz als Diskussionspartner und an die Britzer Gemeinde der Berliner Stadtmission, die uns nicht nur den Raum zur Verfügung gestellt, sondern auch mit ihrer Technik zum Gelingen dieses Nachmittages beigetragen hat.
Rechter Kulturkampf an unseren Schulen - die Demokratie ist gefordert!
Über dieses Thema diskutierten auf dem Podium der Aula der Fritz-Karsen-Gemeinschaftsschule Vertreterinnen und Vertreter der Neuköllner Falken, der Fritz-Karsen-Schule, des DGB Berlin-Brandenburg und der Initiative Hufeisern gegen Rechts untereinander und mit den mehr als 80 Besucherinnen und Besuchern.
Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzenden des DGB-Kreisverbands Neukölln wurde das Thema mithilfe eines kurzen Films veranschaulicht, der das politische Klima in Burg im Zusammenhang mit dem „Offenen Brief“ zweier Lehrkräfte über fortwährende Nazi-Provokationen von Schülern einer Schule in Burg/Spreewald zeigt.
Wenn auch die Situation in Burg nicht mit den Schulen und ihrem sozialen Umfeld in der Britzer Hufeisensiedlung vergleichbar ist, so waren sich alle Anwesenden einig, dass eine Zusammenarbeit aller demokratischen Institutionen und Vereinigungen notwendig ist, um ein derartiges Klima zu verhindern, dass völkischen Parteien eine hegemoniale Besetzung von lokalen Räumen eröffnet.
In der Debatte ging es um Fragen nach dem Zusammenhang zwischen gesellschaftlichem Umfeld und pädagogischer Arbeit, den Möglichkeiten schulischer und außerschulischer Akteure, demokratische Inhalte und Formen zu entwickeln und zu stabilisieren sowie über die Verantwortung der politischen Repräsentanten, demokratisches Engagement zu unterstützen und im Konfliktfall den von rechter Stimmungsmache Betroffenen aus parteitaktischen Erwägungen nicht den Beistand zu verweigern.
An einigen Beiträgen wurde auch deutlich, dass es Themenfelder gibt, für die eine befriedigende Lösung kaum zu erreichen ist.
So zeigten sich die Anwesenden gegenüber der Wirkung von vor allem in den sozialen Medien sich konzentrierenden Filterblasen weitgehend hilflos.
Den erzeugten Echokammer-Effekten, aufgrund derer sich z. B. politisch homogene Gruppen bilden, also Gleichgesinnte sich selbst bestätigende Informationen teilen und sich gegenseitig ständig bestärken.
Die damit verbundene einseitig verengte Perspektive sei kaum aufzubrechen, vor allem wenn sie aus einer verschwörungstheoretischen Grundlage speise.
Ein erster Schritt sei das Aufzeigen, wie ein derartiges Verfahren funktioniere, in der Hoffnung, dass daraus individuell eine kritischere Haltung gezogen wird.
Nicht nur an diesem Beispiel wurde deutlich, dass der Einsatz für ein diskriminierungsfreies und tolerantes Miteinander von der Intensität einer auf Augenhöhe basierenden Kommunikation geprägt sein muss, der auch unbequeme Meinungen ernst nimmt. Wenn wir diese Haltung in Zukunft zu einer unserer Grundsätze machen, dann sind wir auch in der Auseinandersetzung mit rassistischen und nationalistischen Auffassungen ein ganzes Stück weitergekommen.
Ein tiefgründiger Literaturnachmittag mit der Schriftstellerin Ina Paul
Als sich nach zwei Stunden der bis auf den letzten Platz besetzte Saal leerte, war der Wert von Literatur in den Gesichtern der Zuhörerschaft deutlich zu erkennen.
Kein noch so sorgfältig editiertes Geschichtsbuch kann die literarische Darstellung geschichtlicher Ereignisse in ihrer Wirkung ersetzen.
Anhand von drei autobiographischen Texten über Episoden aus ihrer Kindheit und Jugendzeit vermittelte Ina Paul Geschichts- und politisches Bewusstsein über die Kriegs- und Nachkriegszeit.
Es waren die auf den ersten Blick unbedeutend erscheinenden Alltagsdinge, die die Gewalttätigkeit ausdrückten, die das Leben in dieser Zeit nachhaltig prägte.
Die allgegenwärtige graue Haut der Menschen, das schmale Essen, die freudlose Kleidung, die Trennung von den Eltern, die Bombenflugzeuge am nächtlichen Himmel beherrschten das Erleben der jungen Ina Paul und ließen sich auch in Stunden der Freundschaft und des Spiels mit Gleichaltrigen nicht abschütteln.
Die Fortsetzung dieser unerbittlichen Wahrheit vermittelte Ina Paul den Anwesenden mit der abschließenden Erzählung Der Winter sechsundvierzig, mein Klavier und Pück.
Die aus einem Konzentrationslager kommende Pianistin Pück, die die Wohnung mit ihrem Klavierspiel füllte, war am Lageraufenthalt zerbrochen und hatte ihren Lebenswillen verloren.
Keiner in der Familie wusste, wie „sie über den Berg” und wieder auf ebenen Boden gebracht werden konnte.
Der Tod der Frau vermittelte eine nachhaltige Einsicht: Ohne dass die Worte „Terror des Krieges“ oder „Verbrechen des Faschismus” während des Nachmittags gefallen waren, standen diese im Raum.
Und damit erhielt der Literaturnachmittag angesichts des Krieges in der Ukraine, dem Sterben im Mittelmeer sowie dem Anwachsen völkischer Bewegungen in Deutschland und Europa aktuelle Bezüge.
Danke an Ina Paul für diesen Nachmittag.
Vor 89 Jahren wurde Erich Mühsam von den Nazis ermordet.
„Man muss ihn gegen Ende der zwanziger Jahre nach langer und schwerer Haftzeit in seinem Häuschen in Britz gesehen haben. Zwischen Hunden und Katzen, Blumen und - selbstverständlich - Bergen von Büchern.
Eine einmalige Mischung aus Dichter, Träumer und Kämpfer.” So hieß es in einem Nachruf von 1947 in der Berliner Zeitung Telegraf.
Einen Tag vor seinem 89. Todestag erinnerten Mitglieder von Hufeisern gegen Rechts an den ehemaligen Mitbewohner mit Blumen an seinem Gedenkort in der Dörchläuchtingstraße.
In dem Haus Nr. 48 hat er fünf Jahre gelebt, gefeiert, Literatur und Aufrufe gegen die immer stärker werdende faschistische Bewegung und in dem Buch Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat seine anarchistischen Vorstellungen verfasst, bis er am 28. Februar 1933 von der preußischen Polizei im Beisein von SA-Männern verhaftet worden ist.
Man muss nicht alles gutheißen, was er veröffentlicht hat, man mag auch seine Vorstellungen einer herrschaftsfreien Gesellschaft nicht teilen, aber sein unbändiger Mut, seine Haltung auch in schier aussichtlosen Lagen, selbst unter der Folter vor seinen Gegnern nicht zu verleugnen, verdient Respekt.
Diese nicht immer bequeme Integrität hat auch heute noch Seltenheitswert.
Jetzt glänzen sie wieder
Stolpersteine in der Hufeisensiedlung geputzt!
Am Dienstag, dem 4. Juli, und Mittwoch, dem 5. Juli, haben Mitglieder von Hufeisern gegen Rechts und Teilnehmer eines Geschichtskurses der IG Metall-Schule Pichelsee anlässlich eines Rundganges die mittlerweile 17 Stolpersteine in und am Rande der Hufeisensiedlung von ihrer Patinaschicht befreit.
So fallen die Orte wieder ins Auge, an denen jüdische, kommunistische oder sozialistisch eingestellte Bewohnerinnen und Bewohner unserer Siedlung ihren letzten selbst gewählten Wohnsitz besaßen, bevor sie von den Nazis vertrieben, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.
Es bedarf nur wenig, um das Gedenken an diese Menschen wachzuhalten und ihr Schicksal als Mahnung immer wieder in Erinnerung zu rufen.
Essigessenz, eine Bürste und ein Baumwolltuch genügen.
Wer den Oberflächenglanz etwas länger vor dem Firnisbelag schützen möchte, kann die Reinigung auch noch mit etwas Messingpolitur abschließen.
Es dauert keine fünf Minuten, bis die Steine wieder auffallen und den Vorübergehenden zu einem kurzen Halt bewegen.
Die kurzen Inschriften geben nur wenige Informationen über die Personen preis.
Aber alle enthalten einen gemeinsamen Kern: Nie wieder dürfen Rassismus und politischer Terror eine gesellschaftliche Akzeptanz erfahren.
Wer mehr über das Leben dieser Personen erfahren will, kann sich hier weitere Informationen holen.
Wir haben eine Reihe von Broschüren eingestellt, die Auskunft über Leben und Wirken von einigen Personen geben, an die die Stolpersteine erinnern.
Weitere Veröffentlichungen sind in Vorbereitung.
Hüsung-Fest 2023: Ein Beisammensein der angenehmen Art!
Hunderte Bewohnerinnen und Bewohner der Hufeisensiedlung waren am Samstag, dem 10. Juni 2023, in die Hüsung gekommen, um bei strahlendem Sonnenschein miteinander zu feiern.
Für die entsprechende Stimmung sorgten nicht nur die Musiker auf der großen Bühne, sondern auch die Getränke- und Essensstände.
Verschiedene Vereine und Initiativen aus der Siedlung hatten ihre Stände aufgebaut, boten Informationsmaterial an und luden zu Diskussionen ein.
So ergab sich ein buntes Bild, in dem sich die Vielfalt der Themen und Interessen widerspiegeln, die die Einwohnerschaft berühren.
Auch Hufeisern gegen Rechts war in diesem Jahr wieder mit einem Stand vertreten, auf dem wir über unsere Arbeit berichteten und auf die Möglichkeit hinwiesen, unsere Broschüren über Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung, die während der Nazi-Zeit verfolgt, schikaniert und/oder ermordet worden sind, auf unserer Internetseite einzusehen.
Wieder einmal hat sich gezeigt, dass über unterschiedliche Auffassungen sachlich und in nachbarschaftlicher Atmosphäre debattiert werden kann und in unserer Siedlung auch wird.
Dieses zeichnet die Menschen in der Siedlung aus und gilt es zu bewahren.
Die Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts dankt dem Verein der Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung e.V., die auch in diesem Jahr das Fest mit viel Engagement organisiert haben.
Solidarität mit den Schüler*innen der Fritz-Karsen-Schule
Kundgebung und Menschenkette gegen rassistische Propaganda auf dem Schulhof
Zu einer Manifestation für eine demokratische Schule, eine Schule ohne Diskriminierung von Menschen mit anderen kulturellen Wurzeln und unterschiedlichen Lebensentwürfen, versammelten sich am Donnerstag, dem 11. Mai 2023, auf dem Schulhof mehr als 400 Schülerinnen und Schüler der Fritz-Karsen-Schule.
Im März des Jahres war die Schule großflächig mit Nazi-Symbolen beschmiert worden.
Unmittelbar nach dem 90. Jahrestag der faschistischen „Bücherverbrennung”, mit dem die Nationalsozialisten die Auslöschung demokratischer Literatur und Wissenschaft symbolhaft betrieben, zeigten die Schüler*innen, dass sie nicht gewillt sind, derartige Auffassungen zu tolerieren.
Als Mitglieder einer „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage” stellten die Sprecher der Schüler*innenvertretung auf der Kundgebung klar, dass sie den rassistischen Spaltungsversuchen rechter Provokateure in Unterricht und Freizeit ohne Wenn und Aber die Stirn bieten.
In einem kurzen Solidaritätsgruß wies Jens Saurin als Vertreter von Hufeisern gegen Rechts auf die vorbildliche Aktivität der Schüler*innen hin, die sich im Gegensatz zu vielen anderen Schulen nicht vor rechten Aktivitäten wegducken, sondern gemeinsam mit Lehrerschaft und sozialem Umfeld die demokratischen Grundsätze des schulischen und gesellschaftlichen Lebens offensiv verteidigen.
Die Schule sei Teil der Hufeisensiedlung und ihrer Bewohner*innen.
Daher verkörpere ein Angriff auf die Schule auch immer eine Attacke auf die Siedlung.
Sowohl in der Fritz-Karsen-Schule als auch in der Umgebung gibt es keinen Platz für Neonazis und ihre Propaganda.
Gemeinsam gegen Nationalismus und Rassismus.
Zwangsarbeit in der Hufeisensiedlung 1941-1945
Große Beteiligung bei der Einweihung einer Gedenktafel
Am Abend des 24. April, dem 78. Jahrestages der Befreiung der Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung
von der faschistischen Herrschaft, wurde in Anwesenheit von ca. 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
eine Tafel zur Erinnerung an das Zwangsarbeiterlager in der Onkel-Bräsig-Straße enthüllt.
Die Tafel neben dem ehemaligen Standort des Lagers ruft die fast vergessene Geschichte von 18 polnischen und sowjetischen Frauen und Männern ins Gedächtnis, die in der Zeit von 1941 bis 1945 aus ihrer Heimat nach Deutschland verschleppt und in der Britzer Siedlung zur Zwangsarbeit genötigt wurden.
Mit der Tafel, die von der Initiative Hufeisern gegen Rechts initiiert und von Anwohnerinnen und Anwohnern der beiden Siedlungen gespendet wurde,
soll ein Zeichen gegen den heute vordringenden Geschichtsrevisionismus gesetzt und darauf hingewiesen werden, zu welcher Barbarei Nationalismus und Rassismus führen können.
Auf der feierlichen Kundgebung, die von der Gruppe Querbeet musikalisch einfühlsam begleitet wurde, sprachen neben Vertretern von Hufeisern gegen Rechts die Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Frau Dr. Haghanipour, sowie die Neuköllner Bildungsstadträtin, Frau Korte.
In allen Reden wurde der Zusammenhang zwischen dem geschichtlichen Ereignis der örtlichen Zwangsarbeit in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft und der Notwendigkeit einer heutigen Verarbeitung betont.
Die Beschäftigung mit historischen Vorgängen diene als ein Wegweiser für die Entwicklung demokratischer Einstellungen und einem entsprechenden Handeln.
Völkisches Denken dürfe keinen Platz mehr in unserer heutigen Zeit zugestanden werden.
Dagegen müssten alle gemeinsam als Zivilgesellschaft und als politische Organisationen und Einrichtungen auftreten.
Insofern sei die heutige Enthüllung der Tafel eine der kleinen, aber wichtigen Aktivitäten, die den demokratischen Anspruch mit Leben füllten.
Die Aussage der Gedenktafel markiere einen unumstößlichen Grundsatz demokratischen Zusammenlebens:
Rassismus und Missachtung der Menschenwürde sind Verbrechen!
Mehr Informationen finden sich in der Broschüre Zwangsarbeit in der Hufeisensiedlung - eine verdrängte Geschichte, Berlin 2021.
Internationaler Tag gegen Rassismus in Rudow
Auch in diesem Jahr ruft Hufeisen gegen Rechts gemeinsam mit vielen anderen Initiativen und Organisationen zur Teilnahme an der Menschenkette und Kundgebung gegen Rassismus und rechte Gewalt in Rudow auf.
Ort: Alt-Rudow / Neudecker Weg (Nähe U-Bhf. Rudow)
Zeit: 11:00 Uhr
Rednerin: Marianne Ballé Moudoumbou, Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde Deutschland sowie Pan-African Women's Empowerment & Liberation
Fast täglich ereignen sich in Neukölln rassistische Übergriffe. Oft bleibt es nicht nur bei Beleidigungen, sondern auch massive körperliche Attacken sind an der Tagesordnung.
So schlug ein junger Mann am 30. Dezember 2022 gegen Mittag einem Mann auf den Kopf, stieß gegenüber der begleitenden jungen Frau antisemitische Beleidigungen aus und bespuckte das Kind.
Da niemand eingriff, entkam der Täter unerkannt.
Einige Tage vorher war ein junger Mann offensichtlich wegen des Tragens einer Kippa am S-Bahnhof Neukölln von einer jungen Frau und einem Mann verbal angegriffen und bedroht worden.
Beide Personen tauchten anschließend im Passantenstrom unter.
Mit der Ausbreitung des Corona-Virus 2020 setzte eine neue Welle rassistischer Ausgrenzungen ein, die sich vor allem gegen Menschen mit asiatischen Wurzeln sowie Roma und Sinti richteten.
Dabei macht sich die rassistische Diskriminierung auch in Äußerungen von Presse und Lokalpolitik in unserem Bezirk breit.
Noch nicht vergessen ist die Haltung des damaligen Neuköllner Gesundheitsstadtrats Falko Lieke (CDU), der vor den Roma als „besonders schwierige Bevölkerungsgruppe” warnte,
bei der die Quarantäne einer besonderen Überwachung bedürfe und die Hauseingänge einer Kontrolle unterzogen werden müssten.
Während in den Szenekneipen der Weserstraße die Menschen dicht gedrängt saßen, wurden die Roma für die hohen Infektionszahlen verantwortlich gemacht.
Das ist Rassismus in Form einer öffentlichen Stigmatisierung einer Gemeinschaft.
Das sind nur wenige Beispiele aus unserem Bezirk. Sie zeigen nur in Ansätzen die täglichen rassistischen Diskriminierungen bei der Wohnungssuche, auf den Ämtern, in Schulen, Kitas oder an anderen Orten.
Doch es gibt keinen Grund zu verzweifeln: der Alltag in Neukölln beweist auch, dass ein friedliches und solidarisches Zusammenleben nicht nur möglich ist, sondern wie es die Lebensqualität in unserem Bezirk positiv prägt.
Bunte Wochenmärkte, Geschäfte des alltäglichen Bedarfs, eine Vielzahl von Handwerks- und Transportbetriebe, Kulturstätte oder Ärzte, Anwälte und viele andere Berufsausübende kennzeichnen die Neuköllner Lebenswirklichkeit, eine aus vielen Kulturen und Herkunftsländern geprägte Gemeinschaft.
Nicht Ausgrenzung, sondern Zusammenarbeit und gegenseitige Achtung sind die Charaktermerkmale, die ein noch besseres Neukölln auszeichnen werden.
Dafür lohnt es sich, am 25. März in Rudow Gesicht zu zeigen.
Kundgebung in der Hufeisensiedlung gegen rassistische Schmierereien auf den Schulhöfen der Fritz-Karsen-Schule und des Albert-Einstein-Gymnasiums
Das schlechte Wetter war alles andere als kundgebungsfreundlich.
Trotzdem waren etwa 200 Personen dem Aufruf der Fritz-Karsen-Schule und von Hufeisern gegen Rechts gefolgt, um am Donnerstag, dem 23. März, um 18 Uhr vor der Hufeisentreppe gegen die rassistischen Schmierereien auf den Schulhöfen der Fritz-Karsen-Schule und dem Albert-Einstein-Gymnasium zu protestieren.
Die 45-minütige Kundgebung war geprägt von der Entschlossenheit, gegenüber den seit mehr als einer Dekade anhaltenden Nazi-Aktivitäten in der Hufeisensiedlung und ihrem Umfeld nicht zu resignieren, sondern den Widerstand solidarisch mit den Betroffenen fortzuführen und gegen die rechten Angriffe vorzugehen.
Neben einem Vertreter der Initiative Hufeisern gegen Rechts ergriffen von Seiten der Fritz-Karsen-Schule ein Mitglied der Schülervertretung sowie der Schulleiter das Wort.
Alle drei Redner wiesen auf den demokratischen Auftrag der Schulen hin, der hinsichtlich der Verbreitung von Rassismus und völkischem Gedankengut keine Unparteilichkeit zulasse und eine eindeutige Positionierung der Kollegien und der Schülerschaft in der Auseinandersetzung mit nationalistischen und rassistischen Kräften erfordere.
Hakenkreuze und Parolen zur Diskriminierung von Menschen anderer Herkunft, Religion oder Kultur seien unvereinbar mit den Grundsätzen von Freiheit und Gleichheit, die die Basis einer demokratischen und sozialen Gesellschaft darstelle.
Wohin die menschenfeindliche Propaganda von Rechtsaußen führen könne, sei an der Ermordung des Neuköllner Burak Bektas sowie an dem nach mehreren Anschlägen niedergebrannten Britzer Falken-Heim zu sehen.
Die immer wiederkehrende Beschädigung des Burak-Bektas-Gedenkortes durch rassistische Zeichen und Parolen sowie die fortlaufenden Drohungen gegenüber Mitgliedern der Falken machen immer wieder deutlich, dass rechte Aktivitäten nicht widerspruchslos hingenommen werden dürfen.
Hier sei aber nicht nur die Zivilgesellschaft gefordert. Wenn die meisten staatlichen Ermittlungen bisher im Sande verlaufen seien, so sei doch mindestens von den staatlichen Sicherheitsorganen zu verlangen, dass sie den Schutz demokratischen Engagements gewährleisten.
Vor diesem Hintergrund solidarisierten sich die Kundgebungsteilnehmer und -teilnehmerinnen nicht nur mit der Schülerschaft und den Kollegien der betroffenen Schulen, sondern auch mit der Familie und den Freundinnen und Freunden der Familie Bektas.
In Bezug auf die Falken forderten sie das LKA auf, die willkürliche Einstellung des Objektschutzes für das Falken-Heim unverzüglich zu beenden und die Absicherung der Jugendarbeit in dem Haus fortzuführen.
28. Februar 1933: Verhaftung des anarchistischen Dichters und Antifaschisten Erich Mühsam in der Hufeisensiedlung
Mit Blumen am Vormittag an seiner Gedenkstätte in der Dörchläuchtingstraße und einer Abendveranstaltung in der Galerie Olga Benario erinnerte Hufeisern gegen Rechts an Erich Mühsam, der vor 90 Jahren im Anschluss an den Reichstagsbrand von den Nazis verhaftet und anschließend 14 Monate in verschiedenen Haftanstalten und Konzentrationslagern misshandelt wurde.
Gemeinsam mit Chris Hirte dem Mühsam-Biografen und Herausgeber von Mühsams Tagebüchern und der Musikerin Isabel Neuenfeldt, die eine Vielzahl von Mühsams Gedichten vertont hat, wurde in der Galerie Olga Benario am Abend über die Person und die Motivation von Mühsams radikaler antifaschistischen Haltung debattiert und mit einer Auswahl seiner Lieder dokumentiert.
Dabei wurde deutlich, dass Mühsams Antifaschismus untrennbar mit seinem bereits in den Jugendjahren geformten Menschenbild eines gegen Zwänge und menschlichen Deformationen kämpfenden Freigeistes verbunden ist.
Seine Vision von einer herrschaftsfreien Gemeinschaft Gleicher, in der weder für Rassismus, völkisches Denken und Ausbeutung noch für Gewalt und Unterdrückung Platz ist, hat sein Handeln und sein schriftstellerisches Werk bestimmt.
Seine Integrität und Entschiedenheit spiegeln sich auch in seiner persönlichen Haltung wider und waren Richtschnur seiner persönlichen Entwicklung.
Solidarität war für ihn kein Schlagwort, keine Äußerlichkeit, sondern fand sich auch in seinem persönlichen Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen wieder, selbst wenn für ihn diese Einstellung mit persönlichen Nachteilen verbunden war.
Mit dieser grundsätzlichen Haltung konnte er in seiner Zeit hohe Achtung gewinnen, als Kämpfer für eine bessere Gesellschaft war er aber gegen Ende der Weimarer Republik isoliert.
Hier waren Taktiker im politischen Kampf gefragt.
Diesem Anspruch konnte und wollte der Anarchist und Mensch Mühsam nicht gerecht werden.
Als anarchistischer Einzelkämpfer hatte er weder gegenüber dem faschistischen Mob noch bei den großen Arbeiterparteien eine Chance.
Aber in seiner Niederlage und in seinem Opfer hat er bis heute das Bewusstsein für eine humane Perspektive, ohne Terror, ohne Ausbeutung und ohne ein politisches System mit einem allumfassenden Herrschaftsanspruch wachgehalten.
Diese Elemente bilden auch heute noch die Grundlagen für einen antifaschistischen Kampf, der in der Wahrung und Verteidigung demokratischer und sozialer Rechte besteht.
Hufeisern gegen Rechts dankt allen, die zum Gelingen dieser Würdigung beigetragen haben.
Kinderbilder aus Theresienstadt
- eine berührende Eröffnung der Ausstellung am Gedenktag für die Opfer des Faschismus
In Anwesenheit von Bürgermeister Martin Hikel, der Bildungsstadträtin Karin Korte und weiterer Neuköllner BVV- und Abgeordnetenhausvertreter*innen von SPD und Bündnis 90/die Grünen
wurde am 27. Januar die gemeinsame Ausstellung von Hufeisern gegen Rechts und dem Britzer Bürgerverein im Haus der Britzer Diakonie eröffnet.
Nicht nur in den Grußworten und einführenden Reden wurde auf die Aktualität der Themen „Antisemitismus” und „Rassismus”, sondern auch auf den ideologischen Hintergrund völkischen Denkens hingewiesen, der den Terror gegenüber und den Mord an den Kindern von Theresienstadt als Teil des faschistischen Holocaust begründete.
Die Zeit dränge, neue Formen für das Postulat eines „Nie Wieder!” zu finden, da es immer weniger lebende Zeitzeugen gebe, die anhand ihres eigenen Lebenswegs über die faschistischen Verbrechen
und auch über das Wegschauen großer Teile der deutschen Bevölkerung vor der systematischen Ausgrenzung und schließlich Ermordung von Jüdinnen und Juden sowie anderer Personengruppen berichten könnten.
Zwar können Bilder, Berichte, Interviews, Besuche von Gedenkorten oder Filme die Diskussionen mit den Zeitzeugen nicht vollständig ersetzen, aber immerhin wird die notwendige Auseinandersetzung mit rassistischen Anschauungen und deren daraus erwachsenden menschenfeindlichen Aktivitäten veranschaulicht.
Sie stellen damit ein Rüstzeug für die Debatte um ein menschenwürdiges, demokratisches Miteinander in unserer heutigen Gesellschaft dar.
Dass dieses Rüstzeug durchaus eine Wirkung entfalten kann, zeigte sich bei der Betrachtung der ausgestellten Bilder, deren Eindringlichkeit bei vielen Besucher*innen eine tiefe Betroffenheit hinterließ.
Die Anwesenden waren sich einig, dass eine Zusammenarbeit zwischen zivilgesellschaftlichen Initiativen und den demokratischen Vertreter*innen in staatlichen Institutionen intensiviert, die gegenseitige Unterstützung bei Aktivitäten wie dieser Ausstellung gefördert werden muss, um ein lebendiges demokratisches Leben in unserem Bezirk zu fördern, das nicht von Einfalt, sondern von seiner gewachsenen Vielfalt geprägt wird.
Wir stimmen gegen Nationalismus und Rassismus!
Plakataktion Neuköllner Organisationen und Einrichtungen in der Hufeisensiedlung
Am Sonntag, dem 8. Januar, wurden in der Hufeisensiedlung über 100 Plakate angebracht, auf denen ein breites Bündnis aus Schulen, Parteien, Organisationen dazu aufruft, bei den kommenden Wahlen keine rassistischen und nationalistischen Parteien in das Berliner Abgeordnetenhaus und die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung zu wählen.
Angesichts der Silvester-Krawalle ist dieser Aufruf notwendiger denn je.
Nicht nur, aber vor allem die AfD überschlägt sich in ihren Äußerungen, die sich zu einem Frontalangriff auf Menschen mit Migrationsbiographien verdichtet haben.
Generalisierend wird ihnen ein natürlicher Hang zu Gewalt und Kriminalität unterstellt. Dabei wird unterschlagen, dass es sich bei den während der Krawalle Festgenommenen zu einem Drittel um Jugendliche und junge Männer ohne Migrationshintergrund handelt.
Gleichzeitig entledigt man sich auf diese Weise nach der unbequemen, aber notwendigen Untersuchung, woher die Hass- und Gewaltausbrüche nicht nur gegen die eigene Kieznachbarschaft, sondern vor allem gegen Polizei und zur Hilfe gerufene Rettungskräfte kommen.
Die Ethnisierung der sozialen Frage kann diese Konflikte nicht lösen, im Gegenteil, sie wird diese als Folge der weiteren Ausgrenzung und Diskriminierung weiter verschärfen.
Welche Geister die AfD mit ihren ständigen Angriffen auf unsere Mitbürger mit Migrationsbiographien hervorruft, kann in den sozialen Medien verfolgt werden, in denen Mord- und Gewaltfantasien gegen unsere migrantischen Mitbürgerinnen und -bürger das Thema beherrschen.
Hier zeigt sich, dass die mit der Propaganda der AfD verbundene Diskriminierung von Zuwanderern für diesen Teil der Bevölkerung grundlegende Menschenrechte außer Kraft setzt.
Für die AfD sind die Silvester-Krawalle nichts anderes als Propagandamaterial im Kampf um eine andere, eine völkische Gesellschaft, in der demokratische Grundrechte, wie Presse- und Meinungsfreiheit, das Recht auf freie Religionsausübung oder die Unabhängigkeit der Justiz außer Kraft gesetzt werden.
Für die an der Plakataktion beteiligten Parteien, Organisationen und Schulen sind Menschenrechte aber nicht verhandelbar.
Sie sind der substantielle Kern jeder Demokratie
Deshalb unterstützen die Mitglieder dieser Plakataktion eine Politik, die für alle Menschen gleiche Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe bietet.
In ihrer Pressemitteilung heißt es dazu:
„Wir leugnen nicht, dass es zwischen uns unterschiedliche Vorstellungen und Programme über die einzuschlagenden Wege gibt.
Aber in einem Punkt sind wir uns einig: Menschenrechte sind unteilbar.
In diesem Sinne setzen wir uns für eine Politik ein, die für den öffentlichen und sozialen Bereich Investitionen in Bildung, Kinder- und Jugendarbeit, Kultur, Gesundheit und Pflege sowie Verkehr und Wohnen in den Mittelpunkt stellt.
Dieser Weg kann allerdings nur bewältigt werden, wenn wir gemeinsam der Rechtsentwicklung Paroli bieten.”
Deshalb am 12. Februar: Keine Stimme für die AfD!
Stille Helfer in der Hufeisensiedlung - es waren wenige, aber es gab sie!
Am Abend des 9. November 2022 kamen mehr als 50 Anwohnerinnen und Anwohner in der Parchimer Allee zusammen, um an den 84. Jahrestag des antisemitischen Nazi-Pogroms zu erinnern.
Auch in der Hufeisensiedlung wurden in der Nacht vom 9. auf den 10. September 1938 Scheiben jüdischer Geschäfte eingeworfen und an und vor den Häusern jüdischer Bewohnerinnen und Bewohner Parolen und Nazi-Symbole geschmiert.
Diese antisemitischen Exzesse leiteten die Vertreibung und Ermordung von mehr als sechs Millionen europäische Juden in den folgenden Jahren ein.
Niemals darf dieses Verbrechen vergessen werden.
In dem abendlichen Gedenken standen drei Familien im Vordergrund, die in keinem Geschichtsbuch verzeichnet sind und die auch manchem der Anwesenden unbekannt waren.
An sie erinnerten Mitglieder von Hufeisern gegen Rechts mit kurzen Berichten und wiesen mit kleinen Schildern und auf den Bürgersteig mit Sprühkreide aufgetragenen Hinweisen auf deren Wohnorte hin.
Sie wohnten in den Häusern Parchimer Allee 75, 85k und 91.
Hier haben sie in der Zeit des Holocaust Jüdinnen vor ihren faschistischen Verfolgern versteckt und sie zusammen mit Freundinnen und Freunden versorgt.
In der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte haben Paul und Erika Seele, Rudolf und Anna Thal sowie Clemens und Ilse Seifert gemeinsam mit einigen Bekannten völlig unabhängig voneinander kleine Helfergruppen gebildet, die das Überleben von drei jüdischen Frauen ermöglicht hat.
Sie alle haben Menschlichkeit in einem unmenschlichen System gezeigt und zwar unter Inkaufnahme persönlicher Nachteile.
Persönliche Nachteile klingt so harmlos.
In Wirklichkeit war ihre Entscheidung, bedrohten Nachbarinnen und Nachbarn zu helfen, verbunden mit der Gefahr von Verhaftung und langjähriger Haft, mit der Schikanierung ihrer Kinder und Verwandten.
All dieses hat sie aber nicht von ihrer Solidarität mit den Diskriminierten und Verfolgten abgehalten.
Rückblickend müssen wir sagen: „Es waren zu wenige, viel zu wenige, die in der Zeit, in der die Feinde des Lebens an der Macht waren, gegen diese aufgestanden sind.”
Aber gerade sie verkörpern heutzutage mit ihrer Entschlossenheit in jener Zeit, in der die extremste Form einer undemokratischen, ja terroristischen Herrschaft in Deutschland existierte, das Vorbild für den Kern demokratischen Handelns, das Eintreten für eine demokratisch gesinnte Gesellschaft, in der das soziale und politische Miteinander auf Gleichberechtigung und gesicherter Achtung vor dem Anderen beruht.
An diesen mutigen Menschen, diesen stillen Helfern sollten wir uns orientieren, wenn es heutzutage darum geht, nicht zu schweigen oder wegzuschauen.
Anlässe gibt es genug, wie die Angriffe auf unsere jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn in den letzten 12 Monaten sowie die antisemitischen und völkischen Aufkleber und Schmierereien in unserer Siedlung zeigen.
Umrahmt wurde das einstündige Gedenken mit zwei jiddischen Liedern, die zur nachdenklichen Stimmung dieses Abends beitrugen.
Niemand war überraschter als wir
Am 8. November 2022 wurde unsere Initiative Hufeisern gegen Rechts für ihren langjährigen Einsatz gegen rechte Umtriebe in unserer Siedlung, mit dem „Preis für
Zivilcourage gegen Antisemitismus, Rechtsradikalismus und Rassismus”
des Förderkreises „Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.” und der „Jüdischen Gemeinde zu Berlin” ausgezeichnet.
Die Begründung weist vor allem auf unser lokales Auftreten gegen Rassismus, Antisemitismus und Geschichtsrevisionismus sowie für die Erinnerung an die Verfolgung und Ermordung unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger hin.
In feierlichem Rahmen wurde uns der mit einer großzügigen Spende verbundene Preis von Frau Lea Rosh, Vorsitzende des Förderkreises, Frau Maria Blömer, Vorstandsmitglied des Förderkreises, sowie Herrn Gideon Joffe, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, überreicht.
Hufeisern gegen Rechts freut sich über die Anerkennung unseres Engagements.
Wir sehen in diesem Preis aber auch eine Würdigung der Menschen aus der Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung, die unsere Aktivitäten mitgetragen und uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben.
Ohne ihren Beitrag wäre unsere Arbeit weitgehend wirkungslos geblieben.
Nur gemeinsam können wir den öffentlichen Raum gegen völkisch ausgerichtete Propaganda und Gewalt verteidigen und mit sozialer und demokratischer Kultur füllen.
Pflegen wir weiterhin ein offenes und kritisches Miteinander, das unterschiedliche Wege nicht ausschließt, wenn es um das gemeinsame Ziel geht: die Wahrung von Menschenrechten und Menschenwürde.
Sie sind und bleiben unteilbar!
In der Fortführung dieses Weges sehen wir den wahren Sinn dieser Auszeichnung und hoffen, dass wir ihrem Inhalt auch in Zukunft gerecht werden.
Hufeisern gegen Rechts sagt allen, die zu dieser Preisverleihung beigetragen haben: „Danke!”
Erneut Neonazi-Propaganda in Briefkästen von Bewohnerinnen und Bewohnern der Hufeisensiedlung
In der Nacht zum 28. Oktober wurden in Mietshäusern in und im Umfeld der Parchimer Allee von Mitgliedern der Neonazi-Gruppe „Der III. Weg” Flugblätter in die Briefkästen geworfen.
Wie üblich greifen die Neonazis einen aktuellen sozialen Konflikt auf, für den sie rassistisch aufgeladene „Lösungen” vorschlagen.
Diesmal geht es um die Verdrängung von Mietern aus ihren angestammten Wohnbezirken aufgrund steigender Mietkosten - ein reales Problem, gegen das sich vor einigen Jahren demokratische Mieterinitiativen gegründet haben.
Vor einem Jahr haben diese Initiativen mit mehr als 1 Million Stimmen einen Volksentscheid in Berlin durchgesetzt, mit dem die Vergesellschaftung von privaten Immobiliengesellschaften (ausgenommen sind Genossenschaften) mit mehr als 3000 Wohnung per Gesetz erreicht werden soll.
Mit ihrem Flugblatt „Volksentscheid umsetzen - Deutsche Wohnen endlich enteignen!” will sich die Nazi-Gruppe an die Kampagne anhängen und als deren Verfechter erscheinen.
Doch worin sieht die Nazi-Gruppe die Ursachen und welche „Lösungen” bietet sie an?
Getreu dem Nazi-Grundsatz, die Auseinandersetzung verlaufe nicht zwischen Mietern und marktbeherrschenden Wohnungsgesellschaften, sondern zwischen Volksdeutschen und Fremden, werden internationale Gesellschaften in den Händen ausländischer „raffgieriger Immobilienhaie” für Mietsteigerungen und Verdrängung verantwortlich gemacht.
Deshalb besteht der erste Teil der „Lösung” in der Enteignung der internationalen Immobiliengesellschaften sowie dem „Verbot internationaler Konzerne Wohnraum in Deutschland zu kaufen”.
Wieder einmal unterstellen die Nazis eine fremdländische Verschwörung, die das deutsche Volk ausplündere und dabei die willfährige Unterstützung bei den Politikern aller Parteien finde.
Wir fragen an dieser Stelle: Worin besteht die Andersartigkeit zwischen einem internationalen und einem nationalen Immobilienkonzern?
Die Statistik hinsichtlich des Umgangs mit den Mietern in Bezug auf Instandhaltung, Service und Miethöhe zeigt hier keine Unterschiede.
Für die Mieter ist es gleichgültig, ob die großen Wohnungskonzerne national oder international organisiert sind.
Die unsozialen Praktiken sind dieselben.
Wieder einmal wird ein sozialer Konflikt nationalistisch und rassistisch aufgeladen.
Auch das zweite Instrument, das die Lage auf dem Wohnungsmarkt zugunsten der Mieter verändern soll, ist vom völkischen Rassismus geprägt:
Die Entspannung auf dem Wohnungsmarkt soll mittels Ausweisung von Millionen Menschen mit migrantischem Hintergrund erfolgen.
Durch die zügellose „Einwanderungspolitik der Herrschenden” dürften diese Millionen sich „in die soziale Hängematte legen.”
Das von einer Ausweisung dieser Menschen in Neukölln mehr als 1/3 der Einwohnerschaft betroffen wäre und damit Handwerk, Industrie, aber auch die gesamte Infrastruktur betroffen wäre, wird verschwiegen.
Vielmehr sollen Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft gegeneinander ausgespielt werden, die sich alle in einer gemeinsamen sozialen Lage befinden und dem Verdrängungseffekt auf dem Wohnungsmarkt ausgesetzt sind.
Das passt zum Parteiprogramm.
Ideologisch gehört der „III. Weg” zum Radikalsten, was die rechtsextreme Szene in Deutschland derzeit zu bieten hat.
Angestrebt wird ein „deutscher Sozialismus”, samt Wiederherstellung eines „Gesamtdeutschlands”, das „größer als die BRD” sei.
Die „biologische Substanz des Volkes” sei zu erhalten, Migranten „stufenweise auszuweisen”.
Der Verfassungsschutz sieht Anleihen bei der NSDAP.
Der „III. Weg” macht aus seinen Umsturzplänen keinen Hehl.
Es gehe nicht um die Beseitigung von Fehlern im System, der Fehler sei das System, heißt es in seinen Veröffentlichungen.
Nicht die soziale Bedrohung von Berlinerinnen und Berlinern durch einen unregulierten Wohnungsmarkt soll behoben werden, sondern die Diskriminierung eines Teils der Bevölkerung und die Diskreditierung der demokratischen Verfassung steht im Mittelpunkt der Nazi-Propaganda.
Wer die gemeinsamen Interessen der Mieterinnen und Mieter leugnet und eine ethnische Spaltung konstruiert, schwächt die Mieterbewegung und jegliche demokratischen Aktivitäten.
Deshalb gehört dieses Flugblatt in den Altpapiercontainer, um zu Klopapier verarbeitet einem nützlichen Zweck zu dienen.
Würdigung einer Unbeugsamen – ein Stolperstein für Frida Winckelmann
Mehr als 70 Personen waren der Einladung von Hufeisern gegen Rechts gefolgt, um der sozialistischen Reformpädagogin und Widerstandskämpferin zu gedenken und sie zu ehren.
Schon das Eingangslied, vorgetragen von der Akkordeonistin Isabel Neuenfeldt wies auf den langen politischen Weg hin, den Frida Winkelmann konsequent und allen Widerständen zum Trotz beschritten hat:
„Auf Sozialisten schließt die Reihen”, so heißt die erste Zeile des seit dem Erfurter Parteitag der SPD 1891 zum klassischen Lied der deutschen Sozialdemokratie erhobenen „Sozialistenmarsch”.
Die Reihen zu schließen und sie auszuweiten, dies war der zentrale Leitfaden im Denken und Handeln von Frida der, in denen sie diesen Leitsatz zu verwirklichen suchte, konzentrierte sich der Redebeitrag von Hufeisern gegen Rechts.
Zum einen ging es um die Schul- und Bildungspolitik, wo sie die Brechung des bürgerlichen Bildungsmonopols und die Förderung von Arbeiterkindern mittels des Kampfes um eine einheitliche Schule für alle Kinder zu ihrem Ziel erhob.
Zum anderen war Frida Winckelmann überzeugt, dass der Kampf um eine sozialistische Gesellschaft den Kampf gegen Krieg und Unterdrückung einschloss.
So stand sie ab 1914 auf der Seite der Kriegsgegner und trat 1917 zur USPD über. Die Erfahrungen aus der Revolution führten sie zu der Erkenntnis, dass der Kampf um eine soziale und gerechte Gesellschaft nur auf der Grundlage eines einheitlichen Handelns der Arbeiterorganisationen geführt werden könne.
Später, nachdem sie für die KPD im Thüringer Landtag saß, grenzte sie sich scharf von der Linie ihrer Partei ab, die den gemeinsamen Kampf mit der SPD um Reformen durch den Kampf gegen die Sozialdemokratie ersetzt hatte, mit der Folge ihres Ausschlusses.
Als die Gefahr des Faschismus immer offensichtlicher wurde, engagierte sie sich vor allem in der kleinen Sozialistischen Arbeiterpartei, die die antifaschistische Einheitsfront zu ihrem zentralen Programmpunkt erhoben hatte.
Auch nach der Machteroberung der Nationalsozialisten versuchte sie dem Gedanken Rechnung zu tragen, den Widerstand ohne parteiliche Schranken zu organisieren.
Selbst nach ihrer Inhaftierung im Frauen-KZ Moringen verfolgte sie diesen Weg weiter und organisierte unter ihren Mithäftlingen Bildungs- und Diskussionszirkel. Nach ihrer Haftentlassung kam sie in Britz bei einer ehemaligen Schülerin unter.
Als diese nach England emigrierte, zog Frida Winckelmann in ihren letzten Wohnort um, in die Malchiner Str. 47. Hier erinnert seit dem 12. Oktober 2022 der Stolperstein an die Frau, deren Leben vom unermüdlichen Einsatz für soziale Rechte und gegen Willkür und Unterdrückung bestimmt war - ein Vorbild in der heutigen Zeit.
Auf diesen Aspekt wies auch Robert Giese, Schulleiter der Fritz-Karsen-Schule, hin.
Auch heute findet die Auseinandersetzung um eine einheitliche Schule für alle in der deutschen Bildungspolitik ihre Fortsetzung.
Die Unterstützung der Gemeinschaftsschule ist auch in Berlin keine Selbstverständlichkeit. Die Förderung von bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen muss immer wieder neu erkämpft werden - gerade auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen das finanzpolitische Argument immer wieder zu Angriffen von konservativen und neoliberalen Kräften auf eine Bildungspraxis genutzt wird, die sich die Brechung von Bildungsschranken zum Ziel gesetzt hat.
Frida Winckelmann, 1943 in Britz verstorben, ist noch heute mit ihren Ideen in den alltäglichen politischen Auseinandersetzungen lebendig.
Erinnerung an die Kriegsgegner und Antifaschisten Erich Mühsam und Leon Hirsch in der Hufeisensiedlung: Ihre pazifistische Haltung ist mehr als zeitgemäß!
Am Samstagnachmittag, dem 24. September, musste die Dörchläuchtingstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt werden.
Viele Personen aus der Hufeisensiedlung und Freunde des anarchistischen Dichters Erich Mühsam waren zu seiner diesjährigen Ehrung gekommen, zu der Hufeisern gegen Rechts an seinem Gedenkstein neben seiner ehemaligen Wohnung aufgerufen hatte.
Hier war Erich Mühsam in den frühen Morgenstunden des 28. Februars 1933 von zwei preußischen Polizeibeamten in Begleitung von mehreren SA-Männern verhaftet und anschließend durch mehrere Gefängnisse und Konzentrationslager geschleppt worden ist.
14 Monate später wurde er von SS-Männer im KZ Oranienburg ermordet. „Das rote Judenaas muss weg!” hatte der Berliner Gauleiter Goebbels schon 1931 den Berliner Nazis zugerufen.
Spätestens nach Mühsams Beteiligung an der Münchener Räterepublik war er zum Erzfeind der deutschen Faschisten geworden, war er doch während der gesamten Weimarer Republik ein ständiger Mahner vor der faschistischen Gefahr und hatte kaum eine Gelegenheit versäumt, den rassistischen Terror der NSDAP und ihrer Anhänger öffentlich anzuklagen.
Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern befand sich auch Lienhard Böhning, Vorsitzender der Erich-Mühsam-Gesellschaft, der in seiner Rede nicht nur die Aktualität von Mühsams Antifaschismus, sondern auch seine pazifistische Haltung betonte, die gerade angesichts des Krieges der russischen Machthaber gegen die Ukraine, aber auch der milliardenschweren Aufrüstung der Bundeswehr einen neuen Stellenwert gewinnt.
Böhning wies auf die innere Zerrissenheit von Mühsam zu Beginn des 1. Weltkrieges hin.
Hatte der entschiedene Kriegsgegner doch zunächst den deutschen Waffengang mit der Gefahr der „russischen Barbaren” gerechtfertigt und sich der Burgfriedenspolitik angeschlossen.
Doch kurze Zeit später wandte er sich wieder seiner alten Position zu und bemühte sich, eine Friedensfront aus Anarchisten, Sozialisten und bürgerlichen Kräften zu schaffen, um die Grauen des Krieges zu beenden.
Ohne die historischen Unterschiede zu vernachlässigen, zog Böhning Parallelen zur heutigen Propaganda, mit der für die militärische Unterstützung der Ukraine durch die Bundesrepublik Stimmung erzeugt wird.
Wieder taucht das Gespenst des russischen Barbaren auf, die Unkultur als ein Charakterzug der russischen Bevölkerung.
Die Anerkennung des Rechts auf Selbstverteidigung der staatlichen Souveränität der Ukraine dürfe nicht als Rechtfertigung zur Verurteilung von pazifistischen Lösungen dienen, wie sie von Vertreterinnen und Vertretern der Regierungsparteien mit massivem Aufwand betrieben werde.
Mühsams Haltung zum Krieg stelle ein Beispiel dar, wie seine der Humanität und der Beendigung des militärischen Waffengangs verpflichtenden Haltung zur Leitlinie von Politik erkämpft werden könne.
Anschließend wurde in der Nachbarstraße vor dem Haus Paster-Behrens-Straße 16 ein Stolperstein für Mühsams Freund und politischen Weggefährten Leon Hirsch, dem Verleger und Leiter des politischen Kabaretts „Die Wespen”, verlegt.
Auch er wurde wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner antifaschistischen Haltung von den Nazis zum Staatsfeind erklärt.
Im Gegensatz zu Erich Mühsam gelang ihm jedoch die Flucht ins Schweizer Exil. Burkhard Habel, Vorsitzender der Kurt-Tucholsky-Gesellschaft würdigte in seinem Beitrag „den kleinen Mann mit der großen Brille” als einen Kosmopoliten, der sein ganzes Leben immer dort gestanden hat, wo die Armen und Unterdrückten, die Einfachen und Zukurzgekommenen standen.
Mit den Worten von Kurt Tucholsky wies auch er auf die Bedeutung des Pazifismus in der heutigen Zeit hin, der endlich aus der Rolle der Diffamierung heraus in den öffentlichen Diskurs als zivilisatorisches Gedankengut einer demokratischen und humanistischen Gesellschaft Eingang finden muss.
Begleitet wurde die Veranstaltung von Isabel Neuenfeldt, die zwischen den Redebeiträgen mit Liedern von Erich Mühsam, Else Lasker-Schüler, Kurt Tucholsky und Erich Weinert dem Gedenken einen würdigen und nachdenklichen Rahmen gestaltete.
Solidarität mit den Kriegsopfern in der Ukraine
Auf dem Flohmarkt am Hufeisen haben wir Medikamente und orthopädische Hilfsmittel für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine gesammelt.
Wie bei der ersten Sammelaktion im März dieses Jahres wurden auch bei dieser zweiten Sammlung zahlreiche Spenden von den Bewohnerinnen und Bewohnern der Siedlung übergeben, so dass wir mit einem vollgepackten Bus zur Ukraine-Hilfe Berlin e.V. fahren konnten.
Wir bedanken uns bei allen Spenderinnen und Spendern für dieses eindrucksvolle Zeichen der Solidarität.
Pressemitteilung der Anwohner*inneninitiatve „Hufeisern gegen Rechts” vom 7. September 2022
Neonazistische Drohung in der Hufeisensiedlung - Info-Säule der Initiative „Hufeisern gegen Rechts” mit Parole und NS-Kennzeichen besudelt!
Am Wochenende entdeckte eine Bewohnerin an der Infosäule der Anwohner*inneninitiative „Hufeisern gegen Rechts” in der Hufeisensiedlung eine großflächig angeschmierte Nazi-Drohung.
Unter einem ca. 30cm x 30 cm großen Hakenkreuz war ein Din A 1-großes Info-Plakat zur Geschichte der Hufeisensiedlung mit der Parole „Wir sind überall” und den Kennzeichen von SS und SA in Runenschrift besudelt worden.
Nachdem die Polizei die Kennzeichen und die Parole übersprüht hatte, haben mittlerweile Mitglieder von Hufeisern gegen Rechts das Plakat wieder gereinigt.
Die Initiative musste in den vergangenen Wochen wieder häufiger Hakenkreuze, Keltenkreuze und andere Nazi-Symbole von Mülleimern, Postverteilerkästen usw. in und im Umfeld der Hufeisensiedlung beseitigt.
Die aktuelle Schmiererei auf der Info-Säule ist seit drei Jahren die erste offen ausgesprochene, mit einem Text formulierte Drohung, die offenbar andeuten soll, dass demokratisches Engagement von Rechtsextremisten beobachtet wird.
In diesen Zusammenhang passt auch das Auftreten von Mitgliedern der neonazistischen Gruppierung „Der III. Weg”, die bereits zweimal in diesem Jahr flächendeckend in der Hufeisensiedlung mit Flugblattaktionen in Erscheinung getreten sind.
Dass es nicht nur bei Drohungen bleibt, hat der Anschlag auf eine jüdische Familie gezeigt, die in den vergangenen Monaten mehrere Male mit Hakenkreuzkennzeichnung am Haus, Reizgas und sowie einem Brandanschlag attackiert worden ist.
In allen Fällen hat die Polizei Anzeigen aufgenommen, aber die Erfahrung lässt wenig Hoffnung zu, dass die Täter gefasst werden.
Möglicherweise steht der jüngste Anschlag im Zusammenhang mit dem zzt. laufenden Prozess gegen zwei Hauptverdächtige der rechten Neuköllner Anschlagsserie - die Hufeisensiedlung war ein Schwerpunkt der entsprechenden Nazi-Aktivitäten.
Auffällig ist auch, dass der Anschlag zeitlich mit der Ankündigung des jährlichen Gedenkens an den Antifaschisten Erich Mühsam korrespondiert, der von 1927 bis zu seiner Verhaftung 1933 in der Hufeisensiedlung gelebt hat und 1934 von der SS im KZ Oranienburg ermordet worden ist.
Bereits 2012 wurde seine von der Initiative gepflegte Gedenkstätte von Neonazis geschändet und musste aufwendig wiederhergestellt werden.
Die Mitglieder der Initiative haben sich in der Vergangenheit nicht von den rechten Drohungen abhalten lassen, gegen Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus sowie für ein soziales und demokratisches Miteinander in der Siedlung einzutreten, und das werden wir auch weiterhin gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern fortsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
die Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts
„Krieg, Lüge, Hunger, Gestapo” – gegen „das Naziparadies”: Stolpersteinverlegung für den Antifaschisten Friedrich Rehmer
Mehr als 50 Personen waren der Einladung unserer Initiative gefolgt, um am Vormittag des 8. September 2022 vor dem Haus Harzer Straße 33 den Antifaschisten Friedrich Rehmer zu ehren und die Stolpersteinverlegung für ihn zu einem würdigen Gedenken zu machen.
Einen großen Anteil an der eindrucksvollen Atmosphäre hatte die Gruppe „Querbeet” mit ihren sorgfältig ausgewählten, dem nachdenklichen Anlass angemessenen musikalischen Beiträgen.
Der Neuköllner Friedrich Rehmer gehörte dem Widerstandszirkel um den Psychoanalytiker John Rittmeister an.
Der Kreis bestand aus mehrheitlich jungen Frauen und Männer, die aus unterschiedlichen Gründen gegen die Nazi-Herrschaft aktiv geworden waren.
Sie hörten ausländische Sender, diskutierten antifaschistische Schriften und riefen mit Flugblättern zum Sturz der Nazi-Herrschaft auf.
Rehmer, der als Soldat Kriegsverbrechen der Wehrmacht an der sowjetischen Bevölkerung erlebt hatte und mit einer schweren Kriegsverletzung im Reservelazarett in Berlin-Britz lag, nahm mit anderen Mitgliedern des Rittmeister-Kreises an der Klebezettel-Aktion gegen die antibolschewistische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies” am 18. Mai 1942 teil.
Der Kontakt der Gruppe mit dem Widerstandskämpfer Harro Schulze-Boysen wurde den Mitgliedern des Rittmeister-Zirkels zum Verhängnis.
Als durch einen Fehler des sowjetischen Geheimdienstes Schulze-Boysen, Arvid und Mildred Harnack sowie weitere Widerstandskämpfer des Widerstandsnetzwerkes „Rote Kapelle” von der Gestapo verhaftet wurden, wurde auch die Rittmeister-Gruppe aufgerollt.
Am 18. Januar 1943 verurteilte das Reichskriegsgericht Friedrich Rehmer wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Kriegsverrat zum Tode.
Im selben Prozess wurde auch seine Verlobte, die im siebten Monat schwangere Liane Berkowitz, zum Tode verurteilt.
Rehmer wurde am 13. Mai 1943 in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee mit dem Fallbeil ermordet. Er wurde 21 Jahre alt. Der Besuch seiner am 12. April im Frauengefängnis Barnimstraße geborenen Tochter Irina wurde ihm verweigert.
Das Kind starb am 16. Oktober 1943 im Krankenhaus Eberswalde, vermutlich aufgrund von Unterernährung und mangelnder medizinischer Versorgung.
Das Urteil gegen Friedrich Rehmer wurde erst 2009 zum Unrechtsurteil erklärt und er zusammen mit allen Angehörigen des Widerstandsverbundes „Rote Kapelle” rehabilitiert.
Gerade heute, wo sich in unserem Land wieder eine Kriegsstimmung breit macht und die gesammelte Rechte die soziale und politische Krise mit völkischen Parolen zu nutzen sucht, um weiteren Einfluss zu gewinnen, bedeutet das Handeln von Friedrich Rehmer und der „Roten Kapelle” mehr als eine Erinnerung.
Auch wenn den Antifaschisten der „Roten Kapelle” der Erfolg versagt blieb, so haben sie den Weg für alle Demokraten von heute gewiesen:
Nur gemeinsam über die Parteigrenzen hinweg können wir den rechten Feinden der zivilisierten Gesellschaft erfolgreich entgegentreten.
Pflege der Infosäule
Die Pflege der Litfaßsäule vor der Hufeisentreppe, die im Rahmen des berlinweiten Projekts „Zerstörte Vielfalt” errichtet wurde, hat die Anwohnerinitiative Hufeisern gegen Rechts als Möglichkeit zur Erinnerung und zur Kommunikation übernommen und werden sie in den nächsten Jahren gestalten.
Die offizielle Übernahme erfolgte am 1. Januar 2014.
Die Säule befindet sich direkt vor der Hufeisentreppe in der
Fritz-Reuter-Allee 46,
12359 Berlin.
Im Folgenden kann die Historie aller bisherigen Plakate der Infosäule angeschaut werden:
Broschüren der Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts
Alle Broschüren sind im Museum Neukölln archiviert und können dort eingesehen werden.
Darüber hinaus sind sie in der Britzer Filiale der Stadtbibliothek Neukölln, der „Margarete-Kubicka-Bibliothek” in der Gutschmidtstraße 33, ausleihbar.
Sie sind entsprechend auch über den Berliner Leihverkehr der Stadtbüchereien überallhin bestellbar.
Ab 2023 werden wir die Texte nach und nach digitalisieren.
1. Stanislaw Kubicki - ein deutsch-polnischer Avantgardist aus der Hufeisensiedlung, Berlin 2014, 2. Auflage Berlin 2018
2. Margarete Kubicka - „Du nicht, du bunte Narrenwelt, du nicht”, Berlin 2015
3. Margarete Kubicka - Illustrationen zu dem Roman „Die drei Sprünge des Wang-lun„ von Alfred Döblin, Berlin 2015
4. Georg Obst - ein Britzer Sozialdemokrat im Widerstand, Berlin 2016
5. Wienand Kaasch - Gewerkschafter, Kommunist, Widerstandskämpfer, Berlin 2017
6. Adolf Mockrauer - jüdischer Apotheker der Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung
Bei den Anwohner*innen beliebt und anerkannt, von den Nazis terrorisiert, zur Flucht gezwungen und im chilenischen Exil in den Tod getrieben, Berlin 2018
7. Rudolf Peter - „Hitlers Niederlage ist nicht unsere Niederlage, sondern unser Sieg!” – Widerstandskämpfer der Saefkow-Jacob-Bästlein-Gruppe, Berlin 2018
8. Gertrud Seele - wegen Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung von den Nazis ermordet, Berlin 2018
9. Charlotte Adel - Widerstandskämpferin, Mitglied der SAPD, Berlin 2018
10. Leon Hirsch - jüdischer Anarchist, Buchhändler Verleger und Leiter des Kabaretts „Die Wespen”, Berlin 2019, 2. Aufl. 2022
11. Vom Rechtspopulismus zur völkischen Rechtspartei – AfD (Teil 1), Berlin 2019
12. Vom Rechtspopulismus zur völkischen Rechtspartei – AfD (Teil 2), Berlin 2020
13. Margarete Kubicka - Künstlerin, Pädagogin, Anarchistin und Antifaschistin, Berlin 2020
14. Zwangsarbeit in der Hufeisensiedlung - eine verdrängte Geschichte, Berlin 2021
15. Gegen Krieg und Faschismus, für Frieden und Freiheit kämpften und starben die Antifaschist*innen Werner und Elfriede Schaumann, Berlin 2021
16. Friedrich Rehmer - „Was blieb uns anderes übrig, als die Völkern informieren, was der Faschismus gegen sie im Schilde führte.” – Mitglied der „Roten Kapelle”, Berlin 2022
17. Frida Winckelmann - Erinnerung an die antifaschistische Pädagogin und Widerstandskämpferin, Berlin 2022