26. November 2018 

Ein Stolperstein für Dr. Bruno Altmann

Schüler*innen der Albert-Einstein-Schule verlegen gemeinsam mit der Neuköllner Falkengruppe einen Stolperstein für Dr. Bruno Altmann

Etwa ein halbes Jahr hätten sie über den sozialdemokratischen Journalisten und Schriftsteller Dr. Bruno Altmann recherchiert, berichtete Judith Wamser, Mitglied der Arbeitsgruppe, die die Stolpersteinverlegung vorbereitet hatte.
Zur Verlegung des Stolpersteins vor der Dörchläuchtingstr. 4 waren mehr als einhundert Personen erschienen. Viele von ihnen hörten zum ersten Mal etwas von und über Dr. Bruno Altmann, dem Menschen, der durch die Verlegung aus dem Dunkel der Vergessenheit geholt worden ist.

Foto der Verlegung eines Stolpersteins für Bruno Altmann

Neben seiner politischen Einstellung spielte auch die jüdische Herkunft Altmanns eine wesentliche Rolle für seine Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Altmann emigrierte 1934 zunächst nach Brünn, später dann nach Paris. In der Emigration schreibt er gegen den deutschen Faschismus in verschiedenen Zeitungen, u. a. für den „Neuen Vorwärts” und die „Pariser Tageszeitung”. Im Jahr 1940 wird er in das berüchtigte südfranzösische Internierungslager Gurs gebracht. Von hier wurde Altmann durch verschiedene Lager, u. a. das Konzentrationslager Majdanek, geschleppt. Umgebracht wurde er vermutlich im Lager Sobibor.

In seiner anschließenden Ansprache sprach Neuköllns Bürgermeister Hikel nicht nur den Dank an die Jugendlichen für ihr demokratisches Engagement aus, sondern wies auch auf die aktuelle Kampagne der Rechtspopulisten von der AfD hin, die das Mittel der Denunziation von Lehrkräften zur Durchsetzung ihrer geschichtsrevisionistischen Vorstellungen anwenden. Es zeige sich immer deutlicher, dass die AfD zwar demokratisch gewählt sei, aber mit ihr Antidemokraten in die Parlamente eingezogen seien. Hier sei Widerstand nicht nur legitim, sondern notwendig.

Diese Lehren würden uns die Schicksale Bruno Altmanns und der anderen Personen vermitteln, denen in der Hufeisensiedlung mit einem Stolperstein gedacht werde.

Musikalisch begleitet wurde die Verlegung von dem Schulchor der der Albert-Einstein-Schule, der Lieder jüdischer Komponisten vortrug.

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