Krieg, Verfolgung und Not haben sie aus ihren Heimatländern vertrieben. Sie haben fast alles zurückgelassen um zu retten, was Menschen nur einmal verlieren können: das Leben.
Knapp 5500 Flüchtlinge aus vielen Krisengebieten der Erde leben zurzeit in Berlin. Das entspricht 0,14 % der Berliner Bevölkerung. Viele von ihnen haben eine Odyssee von Notlager zu Notlager hinter sich. Oft wähnen sich die Menschen der Gefahr entronnen und werden erneut Opfer rassistischer Verfolgung in den Zufluchtsländern. Immer wieder weitergeschoben, bis sie endlich Berlin als neuen Zufluchtsort erreichen.
Wir alle können zu einem nachbarschaftlichen Miteinander zwischen den Britzer AnwohnerInnen und den Flüchtlingen beitragen, einem Miteinander auf gleicher Augenhöhe. Daran will sich die Britzer Initiative Hufeisern gegen Rechts beteiligen durch Informations- und Diskussionsangebote.
Deshalb werden wir Ende April/Anfang Mai einen Filmabend an der Hufeisentreppe über die Situation von Flüchtlingen veranstalten.
Am 6. Juni 2013 führen wir in der Fritz-Karsen-Schule eine Informationsveranstaltung unter Beteiligung des zuständigen Neuköllner Stadtrates Bernd Sczcepanski zur geplanten Flüchtlingsunterkunft in unserer Nachbarschaft durch.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Britzer Initiative
Hufeisern gegen Rechts
Für 300 von ihnen soll in der 2. Hälfte dieses Jahres eine Flüchtlingsunterkunft an der Späthstr./ Haarlemer Str. in Britz errichtet werden. Ob sie hier Ruhe und Schutz vor Not und Verfolgung finden werden, liegt auch an uns, den EinwohnerInnen der Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung.
Schon machen die NPD und ihr Gesinnungsumfeld gegen die geplante Britzer Flüchtlingsunterkunft mobil. Mit Unterstellungen wie drohender Überfremdung, wachsender Kriminalität, zunehmendem Lärm und Schmutz wollen sie Vorbehalte und Ängste schüren. Sie beschwören das Bild eines zerfallenden Britz herauf, in dem das friedliche Miteinander in Zukunft nicht mehr möglich sei.
Ein Blick in die Polizeistatistiken belehrt uns eines Besseren. Hier wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass von Flüchtlingsunterkünften wenig Kriminalität ausgehe – und wenn, dann handele es sich meist um flüchtlingstypische Delikte: z. B. Verstoß gegen die Residenzpflicht (Aufenthaltsbestimmungsrecht) oder das Arbeitsverbot. Auch die Behauptung der Rechtsextremisten, die Asylleistungen würden Unsummen der Steuergelder verschlingen, hält einer genaueren Überprüfung nicht stand. Das Neuköllner Beispiel kann als Beleg dienen: Das Gelände, ein 6000 m2 großes Grundstück wird dem Bezirk vom Eigentümer kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch die Asylleistungen des Neuköllner Haushalts bewegen sich in einem sehr überschaubaren Rahmen. Ihnen vorzuwerfen, sie würden auf Kosten der Steuerzahler leben, ihnen aber gleichzeitig mit einem Arbeits- und Ausbildungsverbot jegliche eigenständigen Unterhaltsmöglichkeiten zu entziehen, ist mehr als unlauter.
Die Zielrichtung der Rechtsextremisten ist klar: Hier sollen Opfer zu Tätern gemacht werden, um Angriffe auf die Flüchtlinge propagandistisch vorzubereiten. Dass diese Bedrohung real ist, zeigen die Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, so z.B. im Oktober 2012 in Waßmannsdorf/Schönefeld. Der Umstand, dass im letzten Jahr rechtsextreme Straftaten die höchste Zuwachsrate in der Kriminalitätsstatistik ausmachen, stellt ein weiteres Indiz dar.
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